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Impuls zum 20. November 2022

Zum Christkönigsfest

Von Veronika Hüning (Vietze/Höhbeck), pax christi Hildesheim 

Bist du denn nicht der Retter?

Berechtigte Frage

Als Jesus am Kreuz hing, als seine Mission augenscheinlich an ein Ende gekommen war, lagen Zweifel, Frust und Spott sehr nahe. Bist du wirklich der Erwählte Gottes, ohnmächtig gebunden an den Marterpfahl? Warum rettest du dich nicht – und auch uns nicht? Du willst der Erlöser sein, der nicht mal sich selbst helfen kann?

Ausgerechnet dieses Evangelium lesen wir am Christkönigssonntag, einen Text voller Unsicherheit, voller Ärgernis, voller Häme! Wo soll denn da die Königswürde sein? Wir sehen statt der Krone ein Dornengeflecht. 

Lied

Du bist Licht und du bist Leben (GL 373) 

Der König ist ein Hirt

Wenn wir die Lesung aus dem Buch Samuel hören (2 Sam 5, 1-3), erfahren wir von der Anerkennung Davids als König von ganz Israel, von dem Vertrag mit den Ältesten des Volkes und von seiner Salbung. Welcher Auftrag steht im Mittelpunkt? „Du sollst der Hirt meines Volkes Israel sein.“ Ein Hirt weiß, wo gute Weidegründe sind; er sorgt für seine Herde und schützt sie vor Angriffen von außen. Hier ist ein Vorausbild von Jesus Christus gezeichnet: der gute Hirte, der noch dem letzten Verlorenen nachgeht, um es zu retten.  

Lied

Schenk deinen Frieden allen (GL 362) 

Er ist der Erstgeborene der Toten

In der Lesung aus dem Brief an die Kolosser (Kol 1, 12-20) wird ein Loblied auf Christus als Ebenbild Gottes gesungen. Gefeiert wird die Erlösungstat Jesu Christi, auf den hin alles geschaffen wurde und der die Vergebung der Sünden gewirkt hat. Gott wollte mit seiner ganzen Fülle in ihm wohnen, heißt es. Warum? Um durch ihn, den Christus, alles zu versöhnen. Der König ist also nicht nur ein Hirt; er ist auch der große Versöhner. 

Lied

Meine Hoffnung und meine Freude (GL 365) 

Christkönigssonntag

Wenn wir das Evangelium von heute lesen (Lk 23, 35b-43), so fällt uns zunächst eins ins Auge: Verlachen, Spott, Hohn. Dieser ans Folterkreuz gebundene Jesus soll unser Christkönig sein? Ernsthaft?

Ja! 

Er ist es, der alle weltbekannten Könige in den Schatten stellt. Weil er kein Interesse an irdischer Macht und Herrlichkeit hat. Weil er lieber auf einem Eselsfohlen reitet als auf einem Schlachtross. Weil ihm an Unterwerfung nicht gelegen ist, sondern an der Aufrichtung der Gebeugten, an Vergebung. „Heute noch wirst du mit mir im Paradies sein.“ 

Dies ist die befreiende Zusage an einen Verbrecher, der mit Jesus am Kreuz auf seinen Tod wartet und sich seiner Schuld bewusst ist. Aber es ist auch eine Zusage an uns: „Heute noch…“ 

Heute

Ein wichtiges, gewichtiges Wort! „Heute ist euch der Retter geboren (in der Geburt Jesu).“ – „Heute ist das Schriftwort in Erfüllung gegangen“: die gute Nachricht für die Armen, die Entlassung für die Gefangenen, das Augenlicht für die Blinden und die Freiheit für die Zerschlagenen. – „Heute muss ich in deinem Haus einkehren (bei dem Zöllner Zachäus).“

Und heute? Jetzt ist die Zeit, jetzt ist die Stunde, um zu tun, was dem Heil dient. Heute! 

Lied

Jetzt ist die Zeit, Str. 1-3, 7 und 8 https://www.evangeliums.net/lieder/lied_jetzt_ist_die_zeit_jetzt_ist_die_stunde.html 

Gebet

Gerechter Gott! Wir werfen unsere Hoffnung auf dich. Wir sehnen uns nach einer Welt, in der niemand andere unterdrückt, ausbeutet oder beherrscht. Wenn dein Sohn Jesus Christus unser König ist, dann sind alle anderen Könige und Herrscher entmachtet. Dann finden wir den Maßstab unseres Handelns in ihm und nicht in den Vorgaben einer irdischen Gewalt.

Wir vertrauen dir die Menschen an, die unter einer autoritären Herrschaft leiden. Stärke uns, damit wir zur Solidarität mit ihnen fähig sind!

Wir vertrauen dir die Menschen an, denen das vorherrschende kapitalistische System besonders zusetzt. Hilf uns, unermüdlich nach Auswegen aus diesem System zu suchen! 

Wir vertrauen dir die Menschen an, die sich ohnmächtig und hilflos fühlen, weil sie unter Gewalt und Krieg leiden. Zeige uns Wege zur Überwindung der heillosen Todesspirale! 

Wir glauben an dich, der du unser Retter bist. Amen. 

Gedenken

Ewigkeitssonntag – Totensonntag

Der Christkönigssonntag wird in der evangelischen Kirche als Ewigkeitssonntag gefeiert; in der katholischen Kirche hieß er lange Zeit Totensonntag. Erinnern wir uns an liebe Verstorbene! 

[Zeit zur Besinnung; Namen können anschließend ausgesprochen werden. Es können auch jeweils Kerzen entzündet werden.] 

Wir erinnern uns aber auch an Jesus Christus, der das Kreuz überwunden hat, der uns erlöst hat von der Macht des Todes. 

Er stärkt uns, auf dass wir uns keiner irdischen Gewalt beugen, keinem Machthaber nach dem Mund reden, keiner Regierung folgen, die für den Krieg rüstet und die Zukunft der Schöpfung Gottes aufs Spiel setzt.

Wenn allein Christus unser König ist, haben wir eine Zukunft in dem Reich, das ohne Grenzen ist. 

Lied

Komm, Herr, segne uns (GL 451)